16. Mai 2022
Rechtsberatung für Start Ups

Arbeitsrecht für Start Ups – worauf achten? Anwalt erklärt

Du möchtest ein Start Up gründen oder bist vielleicht schon erfolgreicher Unternehmer und fragst Dich nunmehr, was es alles in rechtlicher Hinsicht zu beachten gilt?

Wir klären Dich auf und stehen Dir gerne zur Verfügung.

Die wichtigsten 5 Punkte in der Zusammenfassung

  • Die Wahl der richtigen Rechtsform hat eine große Bedeutung
  • Die richtige Rechtsform hängt von vielen Faktoren ab
  • Es müssen unterschiedliche Formalien beachtet werden, wenn Arbeitnehmer eingestellt werden
  • Der gefährliche Trend bei Start Ups geht zur Einstellung von Freelancern – wir klären auf
  • Start Ups können Förderungen von der EU bekommen
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Was sind Start Ups und brauchen diese eine Rechtsberatung?

Ein Start Up ist eine Unternehmensgründung mit Wachstumspotential.

Start Ups sind der Ursprung großer, den Weltmarkt beherrschender Unternehmen (Beispiel Paypal oder Facebook).

Mit einem Start Up kann man sein eigenes Geschäftsmodell verwirklichen und den wirtschaftlichen Markt beeinflussen.

Warum ist eine Rechtsberatung für ein Start Up notwendig?

Bei einer Unternehmensgründung geht es unter anderem darum Verträge abzuschließen, seine Marke zu schützen und sich der Rechte und Pflichten als Geschäftsführer bewusst zu werden.

Bei zunehmender Größe werden außerdem Arbeitnehmer eingestellt, sodass der Bereich des Arbeitsrechts relevant wird.

Man sollte sich vorab unbedingt über die rechtlichen Grundlagen informieren, um möglicherweise bestehende Fehlvorstellungen auszuräumen.

Wir laden junge Unternehmer ein sich frühzeitig zu informieren und entsprechende Weichen zu stellen, um teure Fehler zu vermeiden.

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Welche Rechtsform ist die Richtige für ein Start Up?

Die Wahl der richtigen Rechtsform hat eine hohe Bedeutung.

Eine ideale Rechtsform existiert sicherlich nicht, denn die Wahl der Rechtsform ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig.

Je nach Einzelfall sollte man die Rechtsform festlegen, unter anderem je nachdem wie viel Geld man für die Unternehmensgründung benötigt oder in welchem Umfang man bereit ist zu haften.

Die Liquidität spielt auch eine große Rolle.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen den Personengesellschaften und den Kapitalgesellschaften.

Zu den Personengesellschaften zählen die GbR, die KG, die OHG, die GmbH & Co. KG und die PartG.

Zu den Kapitalgesellschaften gehören die GmbH, die UG, die gGmbH und die SE.

Die GbR

Die gängigste Rechtsform für ein Start Up stellt die GbR dar, was unterschiedliche Gründe hat.

Vorteile

  • für die Gründung sind nur zwei Personen notwendig, die eine gemeinsame Geschäftsidee verfolgen
  • der Gesellschaftsvertrag kann grundsätzlich formfrei abgeschlossen werden
  • geringe Gründungskosten
  • eine Kapitaleinlage ist nicht vorgeschrieben

Nachteile

  • eine persönliche Haftung der Gesellschafter ist vorgeschrieben
  • eigene Steuerpflicht der Gesellschafter

Die GmbH

Eine weitere Rechtsform stellt die GmbH dar, eine GmbH wird durch einen notariell beglaubigten Gesellschaftsvertrag gegründet.

Vorteile

  • in der Regel keine persönliche Haftung der Gesellschafter/innen
  • eigene Rechtsfähigkeit

Nachteile

  • notwendige Stammkapital in Höhe von 25.000 Euro, wovon die Hälfte eingezahlt werden muss
  • Buchhaltungs- und Bilanzierungspflicht
  • Trennung zwischen Gesellschafter- und Gesellschaftsvermögen

Die Aktiengesellschaft

Für Gründungswillige, die von Anfang an wissen, dass sie große Kapitalbeträge einbringen oder beschaffen müssen, bietet sich die Gründung einer Aktiengesellschaft an.

Vorteile

  • Haftung nur mit Gesellschaftsvermögen
  • Erhöhung des Eigenkapitals möglich
  • Aktionär kann auch juristische Person sein

Nachteile

  • zahlreiche Formvorschriften
  • Bildung eines Aufsichtsrats notwendig
  • das Grundkapital der AG beträgt 50.000 Euro
  • strenge Vorschriften durch das Aktienrecht

Arbeitnehmer als Start Up richtig einstellen

Ein Arbeitsverhältnis kommt durch den Abschluss eines Arbeitsvertrages zustande.

Der Arbeitsvertrag unterliegt keinem Schriftformerfordernis, kann also auch mündlich geschlossen werden.

Welche Formalitäten muss man eigentlich beachten, wenn man Arbeitnehmer integrieren möchte in ein Start Up Unternehmen?

  • Schließung eines Arbeitsvertrags
  • Beantragung einer Betriebsnummer bei der Bundesagentur für Arbeit
  • Mitarbeiter müssen bei den Krankenkassen und Ämtern angemeldet werden (dazu zählt die Anmeldung beim Finanzamt, die Anmeldung bei einer gesetzlichen Unfallversicherung und die Anmeldung bei einer Sozialversicherung)

 

Als Start Up mit Freelancern arbeiten?

Viele Start Up Unternehmen stellen gerne freie Mitarbeiter, auch bekannt als „Freelancer“, ein.

Der Grund ist oft Folgender:

Man möchte ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis vermeiden.

Die damit verbundene Konsequenz ist, dass Kosten gespart werden.

Freie Mitarbeiter können außerdem neuen Schwung in ein Unternehmen bringen

Wann ist eine Tätigkeit denn eigentlich sozialversicherungspflichtig?

Eine Sozialversicherungspflicht besteht dann, wenn eine Arbeit nicht selbstständig ist, sondern eine Abhängigkeit zum Arbeitgeber besteht.

Diese Abhängigkeit besteht zum Beispiel bei Weisungsgebundenheit.

Selbstständig Arbeitende sind demzufolge also nicht sozialversicherungspflichtig.

Die Anzahl der zu leistenden Arbeitsstunden spielt für die Feststellung der Sozialversicherungspflicht keine Rolle.

Wann liegt echte freie Mitarbeit vor?

Ein freier Mitarbeiter führt einen klar definierten Auftrag auf Entgeltbasis durch.

Entweder errechnet sich das Entgelt nach gearbeiteten Stunden oder die Vergütung hängt von dem Erfolg einer bestimmten Arbeit ab.

Ein Freelancer ist selbstbestimmt in seinem Handeln und seiner Arbeit, er teilt sich seine Arbeitszeiten eigenständig ein.

Start Ups sichern sich eine große Flexibilität durch freie Mitarbeiter.

Wovon muss man einen freien Mitarbeiter abgrenzen?

Abzugrenzen ist der freie Mitarbeiter von dem Scheinselbstständigen.

Scheinselbstständige sind solche, die eigentlich selbstständige Leistungen für ein Unternehmen erbringen, in der Realität aber in einem abhängigen, sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis stehen.

Und woran erkennt man einen Selbstständigen? Anhand verschiedener Merkmale. Zum Beispiel anhand von der Erbringung von Leistungen im eigenen Namen oder anhand von eigens übernommener Haftung.

Tritt nun eine Scheinselbstständigkeit zu Tage bringt dies viele Konsequenzen mit sich.

Der Arbeitgeber muss beispielsweise rückwirkend Sozialversicherungsbeiträge mit Zinsen und Lohnsteuer nachzahlen.

Denn Selbstständige sind in den meisten Fällen nicht dazu verpflichtet, Sozialabgaben zu leisten.

Strafzahlungen vom Arbeitnehmer an den Arbeitgeber sind eine weitere mögliche Konsequenz.

Welche Vertragsform besteht mit einem Freelancer?

Prinzipiell wird es in aller Regel auf einen Dienst- oder einen Werkvertrag hinauslaufen.

Förderung von Start Ups durch die EU

Die EU unterstützt eine derartige Unternehmensgründung mit verschiedenen EU Fonds.

Beispielhaft sei hier das Programm „Horizon 2020“ genannt, mit diesem Projekt sollen Arbeitsplätze geschaffen und die Wirtschaft in Europa gestärkt werden.

Unter anderem werden auch Start Ups unterstützt.

In das Projekt Horizon 2020 sind mehrere Milliarden Euro geflossen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass ein Start Up Unternehmen eine große Chance bietet in der freien Wirtschaft Fuß zu fassen und sich einen Namen zu machen.

Aber man muss an viele Dinge denken und sollte sich vorab Gedanken machen, zum Beispiel über die richtige Rechtsform.

Wir unterstützen Dich gerne bei allen arbeitsrechtlichen Fragestellungen.

Patrick Balduin

Rechtsanwalt
Fachanwalt für Verkehrsrecht
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Partner

Nikias Roth

Rechtsanwalt

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